Die „Kommission zur Erforschung von Sammlungen archäologischer Funde und Unterlagen aus dem nordöstlichen Mitteleuropa“ (KAFU)
Am 21. Juni 2001 wurde in Berlin die „Kommission zur Erforschung von Sammlungen archäologischer Funde und Unterlagen aus dem nordöstlichen Mitteleuropa“ (KAFU) gegründet. Sie ist laut Satzung „eine besondere Kommission bei der Stiftung Preußischer Kulturbesitz in Verbindung mit der Römisch-Germanischen Kommission des Deutschen Archäologischen Instituts“ und hat gegenwärtig 26 Mitglieder aus Deutschland, Polen, Russland und Litauen.
Die Voraussetzung für die Bildung der Kommission schufen die politischen Veränderungen im letzten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts. Sie haben auch für die Ur- und Frühgeschichtsforschung die Möglichkeit eröffnet, sich Problemen zuzuwenden, die vorher teilweise nicht einmal offiziell angesprochen werden durften, vom Versuch einer Lösung ganz zu schweigen. Zu ihnen gehören die Information über und der Umgang mit den archäologischen Sammlungen aus den ehemals deutschen Gebieten östlich von Oder und Neiße, die sich infolge der Wirren des 2. Weltkrieges, der Verschiebung der politischen Grenzen, dem weitgehenden Wechsel der Bevölkerung und durch verwaltungstechnische Veränderungen nicht mehr in ihren ursprünglichen Zusammenhängen befinden. Sie werden teils an ihrem ursprünglichen Ort aufbewahrt, teils sind sie vernichtet oder verschollen. Wenn noch vorhanden, sind viele von ihnen an ihren der Forschung vielfach unbekannten Auslagerungsorten in Vergessenheit geraten und schienen damit für die Wissenschaft verloren. In dieser Situation ergriffen im Jahre 1997 deutsche und polnische Fachleute aus Museen und Universitäten die Initiative zur Gründung einer Kommission, die sich das Ziel setzte, die genannten Bestände zu erschließen und in möglichst unbürokratischer Weise der Forschung zugänglich zu machen. Damit wurde auch die Grundlage für ein Forschungsnetzwerk gelegt, das nach der Erweiterung der EU und den damit verbundenen offenen Kommunikationswegen zukunftsweisende wissenschaftliche Arbeit auf der Basis eines gemeinsamen kulturellen Erbes ermöglichen soll.